Aktuell

Intelligenter Becher soll Trinkmenge kontrollieren helfen
14 Sep 2015

Prototyp wird in Altenpflegeeinrichtung in Stuttgart-Zuffenhausen getestet

Stuttgart, 14. September 2015 – Ausreichendes Trinken ist für ältere Menschen lebensnotwendig –nicht nur in den heißen Sommermonaten. Im Pflegealltag wird die tägliche Flüssigkeitsmenge bisher in Trinkprotokollen erfasst. Für die Mitarbeitenden in Pflege und Betreuung ist dies aufwändig und kann aufgrund der Komplexität zu Mängeln in der Dokumentation führen. Das vom Bundesforschungsministerium geförderte Projekt „TrinkTracker“, das 2013 gestartet ist, soll hier Entlastung bringen und dazu beitragen, dass Senioren genügend trinken. Inzwischen wurde der Prototyp eines intelligenten Trinkbechers entwickelt, der seit September in einer Pflegeeinrichtung des Wohlfahrtswerks für Baden-Württemberg eingesetzt und evaluiert wird.

Der Prototyp* des „TrinkTrackers“ besteht aus einer Trinkhalterung, in die verschiedene Trinkgefäße eingesetzt werden können. Die Trinkeinsätze entsprechen den logopädischen Anforderungen an altersbedingte Schluckstörungen und sind aus Porzellan oder Kunststoffgefertigt, sodass der Bewohner sein bevorzugtes Gefäß wählen kann. Der ergonomisch geformte Henkel ermöglicht einen guten Griff. Die „TrinkTracker“-Halterung erfasst, wie viel ein Mensch getrunken hat und überträgt diese Information in eine Pflegedokumentationssoftware auf dem Computer im Dienstzimmer. Gleichzeitig werden die Trinkmengen aufeiner eigens für das Projekt entwickelten App auf dem Smartphone oder einem Tabletangezeigt. So können Pflege- und Betreuungskräfte – oder gegebenenfalls Angehörige – diese Informationen auch mobil zur Verfügung haben und jederzeit abrufen. Die Überprüfung, ob die Trinkmenge ausreichend ist, geschieht individuell. Dazu wird die aktuelle Trinkmenge mit zuvor hinterlegten Angaben, beispielsweise zu Größe oder Gewicht, abgeglichen. Angabenüber die benötigte Flüssigkeitsmenge können aber auch an bestimmte Umgebungsfaktoren wie zum Beispiel heißes Wetter oder die individuelle Medikation, angepasst werden. Werden festgelegte Schwellenwerte unter- oder überschritten, wird von der App eine Warnmeldung ausgegeben, die darüber informiert, dass der ältere Mensch zu wenig getrunken hat.

In den kommenden drei Monaten wird dieser Prototyp nun in der Else-Heydlauf-Stiftung in Stuttgart-Zuffenhausen erprobt und evaluiert. An dem Praxistest nehmen sowohl Bewohner aus dem klassischen Pflegeheimbereich als auch aus dem Pflegeheim für Jüngere sowie einer ambulanten Wohngemeinschaft teil. Dabei soll auch geprüft werden, wie der „TrinkTracker“bei Menschen mit unterschiedlichen Krankheitsbildern – zum Beispiel bei neurologischeroder demenzieller Erkrankung – eingesetzt werden kann.

Ziel der Studie sowie der anschließenden Evaluation ist es, das Trinkgefäß in der professionellen Pflege auf Praxistauglichkeit und Akzeptanz zu testen sowie Auswirkungen auf das Trinkverhalten der Bewohner zu untersuchen. Des Weiteren sollen die Pflege- undBetreuungskräfte bei der Dokumentation der Trinkmengen entlastet werden. Ein erster Schritt im Projekt war die Entwicklung einer App, die eine manuelle digitale Dokumentation direktauf dem Smartphone statt händisch auf Papier ermöglicht. Diese wurde bereits in Vorstudien erfolgreich getestet: Das Trinkverhalten der Bewohner konnte zuverlässig und mit geringem Zeitaufwand aufgezeichnet werden. So soll das „TrinkTracker“-System künftig dazubeitragen, den negativen Folgen des unzureichenden Trinkens für die Gesundheit von Senioren – wie beispielsweise hitzebedingte Kreislaufschwäche, Hitzschlag oder Dehydrierung – entgegenzuwirken.

* Beim Begriff „Prototyp“ handelt es sich im Rahmen des Förderprojekts um ein Funktionsmuster.

_kdb0513
Pilottest: Trink-App hilft Pflegekräften
20 Aug 2014

20. August 2014 – Der Sommer 2014 bricht Hitzerekorde – so war der diesjährige Juni weltweit der heißeste seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. Mit den hohen Temperaturen gehen jedoch auch oft hohe Risiken einher. Gerade für ältere Menschen kann die Hitze gefährlich werden, wenn nicht ausreichend getrunken wird. Das Wohlfahrtswerk für Baden-Württemberg testete kürzlich im Rahmen des BMB Förderprojekts „TrinkTracker“ eine Software (App), mit der Pflegekräfte in stationären Einrichtungen die Trinkmengen ihrer Bewohner ermitteln und dokumentieren können.

Ein intelligentes, mit Sensorik ausgestattetes Trinkgefäß, das die tägliche Aufnahme der richtigen Flüssigkeitsmenge unterstützt – dies zu entwickeln, ist Ziel des Forschungsprojekts „TrinkTracker“. Das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderte Projekt soll langfristig in der professionellen Pflege zur Unterstützung der Pflegekräfte, aber auch in der häuslichen Pflege zur Motivation des Nutzers und zur Unterstützung pflegender Angehöriger eingesetzt werden. Dabei soll das Trinkgefäß die Trinkmenge der Nutzer erfassen und diese automatisiert in eine Pflegedokumentation übertragen.

Die „TrinkTracker“-App wurde nun erstmals im Rahmen einer gemeinsamen Studie des Wohlfahrtswerks für Baden Württemberg und des FZI Forschungszentrums Informatik in Karlsruhe getestet. Ziel der Studie war es, die Akzeptanz der Technik bei den Pflegekräften zu prüfen und die Funktionalität der App zu verbessern und weiterzuentwickeln. Das FZI Forschungszentrums Informatik in Karlsruhe entwickelte dafür die Technologie, begleitete und evaluierte die Studie „Mobile Trinkdokumentation“ wissenschaftlich.

Mit Hilfe der „TrinkTracker“-App zur Unterstützung des Trinkmanagements können Pflegekräfte die Trinkmengen der einzelnen Bewohner zukünftig genau erfassen sowie automatisiert Trinkprotokolle mit Datum und Uhrzeit generieren. Die Pflegekräfte haben dabei die Möglichkeit, Getränkearten und Trinkmengen auszuwählen und mithilfe eines Smartphones zu dokumentieren. Auch eine Gesamtübersicht über das Trinkverhalten der Bewohner lässt die App zu.

Gerade in den Sommermonaten kann diese Erfassung des Trinkverhaltens somit wertvolle Informationen bieten. Auf die hohen Temperaturen reagieren ältere Menschen nämlich nur langsam mit angepasster Durchblutung und mit Schwitzen. Auch das Durstgefühl nimmt im Alter deutlich ab. Ausreichendes Trinken – mindestens 1,5 Liter am Tag – schützt vor einer Mangelversorgung mit Flüssigkeit. Die wichtigen Mineralstoffe, die der Körper beim Schwitzen abgibt, werden ebenfalls durch eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr wieder aufgefüllt.

Der erste Test der App war bereits erfolgreich. Das Trinkverhalten der Bewohner wurde zuverlässig und mit geringem Zeitaufwand aufgezeichnet – ein erster Schritt zur Entwicklung eines „TrinkTracker“-Systems, das künftig dafür sorgen kann, dass negative Folgen für die Gesundheit wie beispielsweise hitzebedingte Kreislaufschwächen, Hitzschlag und Dehydrierung vermieden werden können.

Trinktracker_copyright_wohlfahrtswerk%20f%c3%bcr%20baden-w%c3%bcrttemberg